Die fehlende Inflation hat das System der beruflichen Vorsorge destabilisiert. Es zeigt sich nun, dass die Zinsen, nebst den Beiträgen der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer nicht der dritte Beitragszahler sind, sondern zusammen mit der Teuerung nur der erste Rentenklauer.
Die Rezepte: Alterskapital der Aktiven nicht verzinsen, Sanierungsbeiräge erheben, Übertriebene Senkung des Umwandlungssatzes sind wohl kaum angemessen: Warum sollen die heutigen Arbeitnehmer für die zu hohen Leistungsversprechen der Vergangenheit zahlen?
Hier die denkbaren Auswege. Ich bin gespannt, was die recht unterschiedlich denkenden Leser meines Blogs hierzu meinen:
1. Die obligatorische zweite Säule abschaffen. Die Babyboomergeneration kann dann, auf das bereits angesparte Kapital im BVG zählen. Auf der Beitragsseite können die AHV Beiträge erhöht werden. Nach und nach werden die AHV-Leistungen erhöht, so dass die Ziele von AHV+BVG in vierzig Jahren allein mit der AHV erreicht werden.
Zu radikal? – Na, dann vielleicht helfen diese Lösungen:
2. Kollateralschaden der Negativzinsen ausgleichen: Die Nationalbank nimmt zwingend Gelder der Pensionskassen entgegen und verzinst diese mit zum Beispiel 2%.
3. Die Pensionskassen an der Geldschöpfung beteiligen: Den Pensionskassen erlauben, im Umfang von 50% ihres Deckungskapitals gratis Geld bei der Nationalbank aufzunehmen mit der Auflage, dieses im Ausland zu investieren. Rückzahlbar, 30 Tage nach dem Sankt Nimmerleinstag. oder wenn sich die Verhältnisse an den Finanzmärkten wieder normalisiert haben.
4. AHV-Beiträge senken und die AHV-Restfinanzierung der Nationalbank übertragen. Damit kann mehr in der zweiten Säule gespart werden. Die Geldmengenausdehnung durch die AHV-Leistungen über die Notenpresse wirkt mässigend auf den Frankenkurs, hat aber wirtschatlich keinerlei negative Auswirkungen.
5. Übergang zum Denken in realen Werten: Das Problem ist dadurch entstanden, dass die früher übliche Wertminderung der Renten von 3–4% pro Jahr weggefallen ist. Man könnte deshalb den heutigen Rentnern eine tiefere Rente imt Teuerungsausgleich offerieren. Die Rentner hätten zwar sofort eine Einbusse zu verkraften, erhalten dafür aber einen garantierten Teuerungsausgleich. Diese Lösung bietet sich vor allem bei gut ausgebauten Kassen an. Zum Realwertdenken gehört auch, dass man den Kassen erlaubt bis zu 100% in Sachwerten (Aktien und Immobilien) zu investieren. Heute sind dies nur 50%. Die hohen nominalen Wertschwankungen der Sachwerte werden dann einfach ignoriert. Sachwerte liefern ja wiederkehrende und verlässliche Renditen (Dividenden, Mietzinsen). Bei den langfristig orientierten Pensionskassen brauchen einen die kurz- und mittelfristigen nominalen Wertschwankungen nicht zu interessieren. Über Jahrzehnte hinweg kehren diese immer verlässlich auf Normalmass zurück.