Ich fordere, dass Parlamentarier(innen), die in einer Legislatur mehr als 15 Prozent der Abstimmungen verpassten, in der nächsten Legislatur nicht mehr in National- oder Ständerat Einzug halten dürfen, ob gewählt oder nicht. Es würde dann derjenige/diejenige nachrutschen, der mit der Stimmenzahl am höchsten lag, wie es bei Rücktritten und Todesfällen auch üblich ist.
Unsere Parlamentarier(innen) werden von den Wahlberechtigten dazu erwählt - um nicht einfach das simple Wort "gewählt" zu verwenden - damit sie die Interessen des Volkes im gesetzgebenden Plenum vertreten und konstruktive, politische Arbeit leisten. Was für einen Sinn macht es hingegen, jemanden nach Bern zu entsenden und der fehlt dann die halbe Zeit?
Wenn sich jemand um ein solches Amt bemüht, dann weiss er/sie, das sie als Milizparlamentarier zusätzliche Aufgaben übernehmen, zusätzlich Zeit investieren müssen. Das ist ihnen vor der Wahl absolut klar und bewusst. Sie bekommen ja auch ein nicht bescheidenes Entgelt für diesen Einsatz.
Nun werden aber in regelmässigen Abständen die Abwesenheitsquoten der gewählten Politiker publiziert. Beschämend! Es kann vorkommen, dass ein nicht verschiebbarer, ausserordentlicher Termin die Teilnahme im Parlament ausnahmsweise mal verunmöglicht. Wenn man aber sieht, dass es Schwänzer im Nationalrat gibt, die es auf mehr als einen Drittel Abwesenheit bei Sitzungen und Abstimmungen bringen, kommt mir die Galle hoch. Der Laferi aus Herrliberg bringt es sogar auf 44 %. Ich kann mir vorstellen, dass seine Präsenz in Arbeitskommissionen und Kommittees noch geringer ausfällt.
Nochmal: es gibt Krankheit, Todesfall in der Familie oder den Empfang bei Präsident Obama. Wenn aber jemand regelmässig geschäftliche Termine, Inspektionen am NEAT-Tunnel, weil man dort ja Leistungserbringer ist, Jagdanlässe in Ungarn und üppige Mittagessen im Milliardärsclub über die Verpflichtungen seines Amtes stellt, ist er schlicht ein Ignorant und ein lausiger Charakter zugleich. Er ignoriert, welche Ehre ihm das Volk zuteil werden liess, indem es gerade ihn/sie zum politischen Verteter in Bern gewählt hat. Man wählte sie nicht, damit sie ihre Verpflichtungen dort nicht wahrzunehmen. Früher hatte man von diesen Machenschaften keine Kenntnis, aber heute steht das dummerweise im Internet. Gewöhnen Sie sich - werte Parlamentarier und Parlamentarierinnen - daran, dass Sie neu auch beurteilt werden können.
Hut ab vor Peter Spuhler, er hatte ausreichend Charakter einzugestehen, dass er sich in wirtschaftlich schwierigerer Zeit um seinen Betrieb zu kümmern hat und seinen Sessel im Nationalrat räumte.