Die zaghafte Initiative für einen vierwöchigen Vaterschaftsurlaub anstelle eines einzigen Tages (!) geht der Ständeratskommission zu weit. Sie hat sich aber zu einem Gegenvorschlag durchgerungen – zwei (!) Wochen. Man will alte Rollenbilder nicht abhängen. Mehr hier:
tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/elternzeit-jetzt/story/20218135
Frau NR Kathrin Bertschy (GLP) macht einen Vorschlag in die richtige Richtung: Sie schlägt eine Elternzeit vor, die viel grosszügiger ausgestaltet, aber an Auflagen geknüpft ist. Konkret will sie auch für Väter einen 14-wöchigen Urlaub, der wie der Mutterschaftsurlaub aus der Erwerbsersatzordnung oder über Steuern finanziert wird. Der Erwerbsersatz soll jedoch nur ausbezahlt werden, wenn nach der Geburt beide Elternteile erwerbstätig sind. Das sei volkswirtschaftlich und gesellschaftspolitisch sinnvoller als ein bedingungsloser Vaterschaftsurlaub, sagt Bertschy:
«Es ändert sich nicht viel in der klassischen Rollenverteilung, wenn der Vater mit der Mutter ein bisschen Familienzeit verbringt und danach zurück an die Arbeit geht, während die Frau weiterhin zu Hause bleibt.»
tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/neue-idee-monatelanger-elternurlaub/story/13574163
Anzustreben ist die gleichmässige Verteilung der Familienarbeitszeit auf Mutter und Vater, wenn man mit der Gleichberechtigung der Frauen ernst machen will. Das heisst, beide Elternteile sind im Idealfall zu je 50% erwerbstätig. 5 Tage pro Woche würden nur noch Personen ohne minderjährige Kinder erwerbsarbeiten.
In der Praxis wird der besser verdienende Elternteil wahrscheinlich 3 Tage pro Woche erwerbsarbeiten und der schlechter verdienende 2 Tage – sofern die beiden Löhne zusammen zum Leben reichen. Es ist also Zeit, dass die Arbeitgeber Teilzeitmodelle für die Männer anbieten.
Sind Sie auch für die Einführung von Teilzeitmodellen für die Väter, damit die Mütter nach der Geburt im Erwerbsleben bleiben können, liebe Leserinnen*? Oder würden Sie die Gleichstellung beider Elternteile mit anderen Massnahmen herbeiführen?
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https://www.swissinfo.ch/ger/serie--elternsein-in-der-schweiz_warum-schweizer-vaeter-vollzeit-und-muetter-teilzeit-arbeiten/45438146
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23. April 2020
Den heute bereits 3000 Leserinnen* dieses Blogs danke ich für ihr Interesse an diesem Thema.
(* Männer sind mit gemeint; der maskuline Begriff ist ja im femininen bereits enthalten.)
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28. Mai 2020
"Teilzeitarbeit wird auch bei den rund 200'000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern im Kanton Luzern immer beliebter. Und zwar sowohl bei den 96'700 arbeitnehmenden Frauen wie auch bei den rund 102'000 beschäftigten Männern. Dies zeigen neue Zahlen von Lustat Statistik Luzern. Allerdings ist der Unterschied zwischen den Geschlechtern gross. 81 Prozent der Männer arbeiten 90 Prozent oder mehr, bei den Frauen haben lediglich 39 Prozent ein solch grosses Pensum."
luzernerzeitung.ch/zentralschweiz/luzern/teilzeit-auf-dem-vormarsch-immer-mehr-luzerner-arbeitnehmer-haben-kleinere-pensen-ld.1221825
So können die Männer aber noch lange nicht die Hälfte der Familienarbeit übernehmen ...
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12. Juli 2020