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Kurt Anton Brugger sagte August 2011
grüezi Herr Estermann, die Probleme des afrikanischen Kontinents sind gross und ernsthaft für uns und für die Menschen dort. Aus Respekt und Achtung vor den menschlichen Schicksalen,ist Ihre Argumentation wenig lösungsorientiert. Ihr anti-SVP Sydrom sollten Sie in einer sachbezogenen Diskussion draussen lassen.
Das heutige Elend in vielen afrikanischen Staaten (und damit auch die Asylproblematik mit diesen Menschen)ist das Resultat jahrzehntelanger Misswirtschaft. Im Kielwasser gigantischer Entwicklungshilfe (60 Jahre, seit der Entkolonialisierung) haben psychopathische Despoten, kriminelle Banden, machtbesessene Einzeltäter, korrupte Beamte, sich selber und ihren Clan bereichert, die Menschen als Manipuliermasse benutzt, und ethnische Säuberungen durchgeführt. Eine Denkpause ist unumgänglich. Menschenrecht ist: im eigenen Land genügend verdienen und ein Leben in Eigenverantwortung führen. Es ist kein Menschenrecht: in der sozialen Hängematte entwickelter Staaten zu liegen oder mit Drogen zu handeln und andere Schandtaten zu begehen.
Dafür braucht es einen Neuanfang bei der Hilfe. Der "afrikanische Frühling" kann ein geeigneter Anstoss sein. Demokratische Strukturen schaffen, Hilfe zur Selbsthilfe leisten, selbstvertantwortliches Handeln fördern, Leistungsbereitschaft fordern, wirtschaftliche Strukturen aufbauen, immer nach dem Prinzip fördern und fordern. Finanzielle Mittel einsetzen Projekt bezogen, kontrolliert und mit Erfolgskontrolle. Sicher kein Geld in die Hände von Menschen mit krimineller Energie. Die UNO müsste prüfen ob sie die Koordination und die Kontrolle der Hilfsländer übernehmen kann,zusmmen mit der Gemeinschaft afrikanischer Staaten.
Afrika ein Kontinent, reich an Bodenschätzen, mit touristischem Potential, einer unvergleichlichen Schönheit seiner Landschaft, einer einmaligen Tierwelt. Muss endlich seinen Neuanfang planen und seine Geschichte aufarbeiten. Die Kriminellen und Despoten der Gerechtigkeit zuführen (nach Denhaag) und seine Bürger ins eigene Land zurück holen. Die Menschen vorbereiten auf ein eigenverantwortliches Leben, Frauenrechte einführen, und vieles mehr.
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Daniel Moser sagte August 2011
Wenn man von "Afrika" spricht, so besteht immer die Gefahr, dass man zu sehr verallgemeinert und die grossen Unterschiede zwischen den einzelnen afrikanischen Regionen und Staaten nicht erkennt. So stammen ja die afrikanischen Flüchtlinge in der Schweiz aus ganz bestimmten Ländern, die schwere Krisen durchmachen. Sicher besteht in vielen afrikanischen Staaten das Problem der Korruption, aber längst nicht überall und im gleichen Ausmass (es besteht übrigens auch in Europa, sind Abzockerei und übertriebene Boni nicht auch Formen der Korruption?). Nicht alle Probleme afrikanischer Staaten sind hausgemacht, sondern haben auch mit der Kolonialherrschaft vor 1960 zu tun, beispielsweise mit Abhängigkeiten in den Wirtschaftsbeziehungen. Die Kolonialherren haben in der Regel sehr wenig geleistet, um den Aufbau eines unabhängigen, demokratischen Staates vorzubereiten. Im Zeitalter des kalten Krieges ist die Entwicklungszusammenarbeit viel zu stark durch den West-Ost-Gegensatz bestimmt worden und der Westen hat kriminelle Politiker (wie Mobutu oder Eyadema) unterstützt, weil sie gegen die Kommunisten waren. Mit Herrn Brugger hoffe auch ich, dass der "afrikanische Frühling" neue Impulse vermittelt. Seine Forderungen an die Entwicklungszusammenarbeit sind - soweit dies der Bund und die schweizerischen Nichtregierungsorganisationen betrifft - weitgehend erfüllt. Zu bedenken bleibt, dass "demokratische Strukturen" ihre gesellschaftlichen Voraussetzungen haben und nicht ohne weiteres aus dem Boden gestampft werden können. In jedem Falle ist Bildung eine wichtige Voraussetzung dazu, insbesondere die Bildung der Mädchen und Frauen.
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Sägesser Barbara sagte August 2011
Eine Frage an Sie, Herr Brugger. Wenn ich Beispiele lese wo Europa z.B. mit billigen Rohstoffen (Herkunft Kongo und z.B. Coltan für's Handy) Kriege finanziert(e) - andere Beispiele gibt es sicher auch!), gilt es für Sie auch als Misswirtschaft? Für mich eher als Ausbeutung und hat auch nichts mit Entwicklungshilfe zu tun. http://www.sueddeutsche.de/wissen/kampf-ums-coltan-das-blut-am-handy-1.170029
Ja, die Probleme sind vielfälltig und sollten entsprechend angegangen werden. Mal sehen, was wir (ev. sogar jeder einzelne) dafür tun kann. Erfordert dies ein Umdenken? Dies noch die letzte Frage dazu.
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Kurt Anton Brugger sagte August 2011
Grüezi Herr Moser, Sie sehen richtig der schwarze Kontinent ist gross und die Unterschiede der Kulturen und der wirtschaftlichen Potenz sind enorm. Es ist aber doch zu einfach, die Kolonialzeit (und die Kolonialherren) für die Missstände der vergangenen 60 Jahre und für die heutige Misere verantwortlich zu machen. Die "Weltmächte" USA und UdSSR haben sicher in ihrer "Entwicklungspolitik" (sofern sie eine solche hatten) eigene Interessen wahr genommen. Aber ganz sicher nicht kriminelle Despoten im Machterhalt unterstützt. Ihr Schönreden der Missstände bringt nichts.Ihre Schuldzuweisungen sind nicht zielführend.Wer den Menschen dort nachhaltig helfen will, muss den Mut haben die wahren Fakten zu erkennen. Das Fiasko in der Entwicklung dieses Kontinents schonungslos aufdecken, Schuldige der gerechten Strafe zuführen. Mit einer neuen Generation (auch diejenigen die in Europa in der sozialen "Hängematte" liegen)die Planung funktionierender Volkswirtschaften anpacken, know-How transferieren (nicht nur Geld), Support leisten (nicht belehren) und die "Kleinarbeit" durch die Bürger vor Ort ausführen und diese in die Verantwortung einbinden. Dies ist eine Generationen-Aufgabe und wird nur gelingen wenn parallel dazu ein funktionierendes Bildungssystem (ZB wie jedes der Missionen) aufgebaut wird und die unsäglichen Religionskriege nötigenfalls durch Präsenz von UNOTruppen gestoppt werden.
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Kurt Anton Brugger sagte August 2011
Grüezi Frau Saegesser,der Abbau von wertvollen Rohstoffen (von Gold,Diamanten,Rohöl,seltene Erden) wird, wie Sie richtig erkannt haben, mehrheitlich über international tätige Firmen vorgenommen. Basierend auf Verträgen mit den zuständigen Regierungen und gegen angemessenes Entgelt. Mit den Erlösen haben sich die kriminellen Despoten (die fast immer mit Gewalt an die Macht kamen)und ihrer Entourage den ausgefallensten Luxus geleistet (von goldenen Wasserhahnen bis zur Luxuskarrosse).Das Volk darben lassen, die Bildung verhindert (Bildung wurde einst durch die Missionen vermittelt, um "Gottes"-Lohn)und sich selber samt Anhang scham- und grenzenlos bereichert.Wenn Sie dies in einem Anflug von naivem Glauben "Ausbeutung" nennen wollen, so dürfen Sie das. Mein Urteil ist anders. Aber auch ich war enthusiastischer als ich im kindlichen Alter einen Teil meines Sackgeldes in die Topfkollekte "Brot für Brüder" "investierte".
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Daniel Moser sagte August 2011
Werter Herr Brugger,
Ich bitte Sie, meinen Text genau zu lesen. Ich habe nicht geschrieben, dass der Kolonialismus allein schuld an den aktuellen Situationen in Afrika sei. Der Kolonialismus und seine Wirkungen sind aber Faktoren, die man bei einer heutigen Lagebeurteilung nicht einfach ausklammern kann, wie Sie es tun, wenn Sie bloss die Situation seit den Unabhängigkeiten ansehen wollen. Und: Es schleckt keine Geiss weg, dass der Westen kriminelle Despoten - wie Mobutu und Eyadema - unterstützt hat. Natürlich war der Ostblock nicht besser. Die demokratische Entwicklung Afrikas hat dies jedenfalls nicht gefördert.
Es geht mir überhaupt nicht darum, Afrikanerinnen und Afrikaner von der Mitverantwortung an den heutigen Situationen reinzuwaschen. Aber die Ursachen sind komplexer und nicht auf einige wenige Uebeltäter zu beschränken. So ist es wichtig, auch die Folgen der weltwirtschaftlichen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte zu beachten - und daraus die Konsequenzen für eine künftige Makro- Entwicklungspolitik zu ziehen. Ihren Ideen zu Entwicklungsfragen auf der Programm- und Projektebene kann ich durchaus zustimmen, besonders wenn Sie die Bedeutung des Bildungswesens unterstreichen.
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Kurt Anton Brugger sagte August 2011
Hallo Herr Moser, Wahrscheinlich tut diese "Chropfleerete" uns beiden gut. Ich bin ganz Ihrer Ansicht, dass die Gründe des afrikanischen Fiaskos nicht im Einen oder Anderen zu suchen ist. Der Ursachen gibt es viele und sie sind bei allen Aktivisten in diesem Drama zu suchen. Die Welt der Industrienationen (dabei in hohem Masse auch die Schweiz) haben das Möglichste getan und tun es immer noch um den Menschen zu helfen, Existenzgrundlagen aufzubauen, wirtschaftliche Strukturen zu entwickeln in funktonierenden Staaten.Jetzt ist es Zeit den Fokus anders einzustellen.Eine Bilanz ziehen, den Menschen klar machen, weder ihre Selbstverantwortung,noch ihre Leistungsbereitschaft und ihr Wille zum friedlichen Zusammenleben genügen um die Ziele der Hilfe zu erreichen.Damit schliesst sich auch der Kreis in unserem Gedankenaustausch,das Asylwesen welche nicht nur unsere Regierung überfordert, sondern auch die Politiker und die Bürger.Aus dieser Optik ist es auch nnicht entscheidend ob die jungen Männer welche am Tor zu Europa stehen (morgen vielleicht bei Ihnen oder mir auf der Türvorlage) aus wirtschaftlichen oder politischen Gründen das Weite suchen.
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Sägesser Barbara sagte August 2011
@Herr Brugger: Besten Dank Herr Brugger für Ihre Antwort. Hm, zweifellos kann man dieses Thema aus verschiedenen Perspektiven anschauen. Doch wenn Sie dies nicht Ausbeutung nennen, welchen Namen geben Sie denn? Die Rebellen (siehe meinen Beitrag) würde ich jedenfalls nicht zur Regierung zählen, oder würden Sie. Entsprechend würde ich als Regierung sicher zusehen, dass diese möglichst nicht unterstützt werden (Verträge etc.). Inwiefern Regierungen Verträgen zugestimmt haben und sich diesbezüglich sich nicht daran gehalten wird (Deklaration ist ja nicht immer einwandfrei/korrekt und Beispiele können sicher gefunden werden) entzieht sich noch meiner Kenntnis. Sicher haben die Machthaber in jedem Land auch eine entsprechende Verantwortung gegenüber den Bürgern. Doch wenn man schon weiss, wie der Machthaber in einem entsprechenden Land ist, so sollte doch entsprechend der Firma auch die soziale Verantwortung gegenüber den Bürger inkl. dem Einbezug von Moral etc. einbezogen werden (oder man lässt es sein und versucht was anderes zu finden für sein Produkt). Soviel zu Rohstoff und Ausbeutung inkl. der Möglichkeit des Kreierens von Flüchtlingen welche eben dann den Weg zu uns suchen (könnten).
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Kurt Anton Brugger sagte August 2011
hallo Frau Sägesser,in einigen Punkten mögen Sie recht haben. Das Meiste ist aber"Wunschkonzert".In einer Demokratie kann sich bewahrheiten:"Jedes Volk hat die Regierung die es verdient".Das trifft nicht zu,wo Anarchie herrscht,Despoten wüten und die Menschen zum Spielball der Gesetzlosikeit werden.In vielen Staaten des schwarzen Kontinents haben die Menschen nicht geschafft,trotz massiver Hilfe von aussen, Strukturen aufzubauen in denen sie in Frieden und Wohlstand leben können.Ohne solche Strukturen ist alles nichts.Die Rebellen in diesen Territorien sind Söldner eines Despoten der an die Macht will oder schon ist.Um endlich Frieden zu finden, müssen die Menschen dort zum Rechten sehen, oder aber es müsste von aussen Hilfe kommen. Angesichts der Gewalttätigkeit ist dies aber nur mit Gegengewalt möglich.
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