Die Schweizer Franken hat sich von der realwirtschaftlichen Entwicklung abgekoppelt. Er wird von den Finanzmärkten in die Höhe getrieben. Grosse Euro- und Dollarmengen werden in Franken umgetauscht. In Erwartung schneller Gewinne. Die Risiken für Export und Tourismus wachsen täglich.
Enttäuschend ist die Reaktion der Nationalbank.
Zwar anerkennt sie die volkswirtschaftliche Risiken, erklärt sich aber unzuständig für die Währungspolitik. Hingegen warnt sie vor einer Blase auf dem Schweizer Immobilienmarkt, die bekämpft werden müsse.
Es gibt einen Zusammenhang zwischen der Frankenstärke und der Immobilienblase. Die Nationalbank hält seit langem die Zinsen extrem tief. Das inflationär billige Geld bläht den Immobilienmarkt gefährlich auf. Statt zu handeln appelliert die Nationalbank an die Banken die Baukredite zu reduzieren – ohne grossen Erfolg. Die Spirale dreht sich weiter.
Warum erhöht die Nationalbank die Zinsen nicht? Weil die Frankenstärke ihr jeden Handlungsspielraum genommen hat. Mit Zinserhöhungen würde aus den Finanzmärkten noch mehr Geld in die Schweiz strömen. Der Franken würde weiter in die Höhe und Exportwirtschaft und Tourismus noch mehr in die Enge getrieben.
«Wir betreiben eine unabhängige Geldpolitik.» sagt die Nationalbank. Die Fakten sprechen eine andere Sprache: die Nationalbank hat im vergangenen Jahr ihren Einfluss auf die Währungsrelationen Euro/Franken und Franken/Dollar verloren. Die Geldströme in den Franken sind im globalisierten Finanzmarkt zu gross geworden. Mit den bisherigen Instrumenten nicht mehr steuerbar. Die Erkenntnis ist schmerzlich und hat tiefe Spuren in der Nationalbankbilanz hinterlassen.
In diesem Jahr muss die Nationalbank erkennen, dass sie aus dem gleichen Grund im Inland nicht mehr eine eigenständige Zinspolitik betreiben kann, wie es zur Stabilität notwendig wäre.
Leider werden die Erkenntnisse nicht auf den Tisch gelegt. Die Nationalbank ist im Interesse der Schweizer Volkswirtschaft in der Pflicht, objektiv zu informieren, was Sache ist und aufzuzeigen, wo sie handeln kann und wo nicht oder nicht mehr. Erst dann ist die Politik am Zug. www.eugendavid.ch