Meinen Kindern habe ich schon zu Beginn meiner Kandidatur erklärt, dass es in den nächsten paar Monaten bis zu den Wahlen nicht immer nur einfach sein wird. Sie müssten etwa damit rechnen, dass man mich in Zeitungen und Zeitschriften kritisiere. Dass Plakate mit meinem Gesicht drauf verunstaltet oder abgerissen würden. Oder, dass politische Gegner über mich herziehen könnten. Dies alles ist nun schon mehrmals eingetroffen. Wenn auch in einem Rahmen, der meinen Kindern zuzumuten ist.
Nicht alles zeige ich ihnen, was im Internet über mich geschrieben wird. Als langjähriger Journalist habe ich derzeit oft das Gefühl, dass das Internet einem ziemlich rechtsfreien Raum nahe kommt. Als Facebook-Einsteiger zum Beispiel durfte ich erfahren, dass mein Name und mein Bild problemlos auch zweckfremd und ohne meine Einwilligung verwendet werden darf. So wurde ich beispielsweise ohne meine Zusage auf eine Facebook-Liste „JA für Mundart im Kindergarten" gesetzt. Oder neulich erhielt ich die Meldung „Dominik Peter hat dich zu der Gruppe DOMINIK PETER IN DEN NATIONALRAT! hinzugefügt". Wow! Ich als SP-Nationalratskandidat unterstütze ohne meine Einwilligung plötzlich einen Kandidaten der Grünliberalen aus dem Kanton Aargau. Das ist ja allerhand!
Auch immer wieder erfrischend sind die anonymen oder halbanonymen Kommentare in den verschiedensten Online-Foren. Da gibt es Leute, die warten regelrecht auf meinen neusten Blog-Eintrag, um ihn raschmöglichst in der Luft filetieren zu können. Egal was ich schreibe. Ihr Gesicht, ihre Adresse oder auch ihre politische Herkunft müssen sie nicht preisgeben.
Rekordverdächtig in dieser Hinsicht ist der Neandertaler. Sein Foto – eben dasjenige eines Neandertaler-Modells aus einem Museum – ziert mehrere Kommentare. Beruf hat er keinen, Jahrgang auch nicht, nur eine scharfe Schreibe. Der Neandertaler glaubt nicht an mich und kommentiert: „Es würde mich höchlich wundern, wenn Sie den Quereinstieg in den Nationalrat schaffen würden."