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Bernhard Guhl sagte August 2011
Bei einzelnen Tätern könnte eine Überwachungskamera dazu führen, eine Tat an einer solchen Stelle zu begehen, um Aufmerksamkeit zu erreichen. Selbst dann ist die Kamera jedoch nicht die Ursache, sondern der Geisteszustand des Täters. Das Problem ist jedoch komplexer. Um einen Täter überhaupt stellen zu können, muss man ihn zuerst mal identifizieren zu können. Wie will man dies machen, wenn es ausser einer Kamera keine Zeugen gibt? Ich bin für Videoüberwachungen, damit auf unseren Strassen mehr Sicherheit herrscht. Die Bilder sollen nach einer kurzen Zeit ungesehen gelöscht werden. Alleine das Vorhandensein einer Kamera verhindert Taten. Mir ist es wichtiger, künftige Opfer zu schützen. Die Täter müssen nicht geschützt werden. Die soll man für lange Zeit wegsperren.
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Marc Wäckerlin sagte August 2011
Es ist richtig, dass die Ursache in erster Linie in der Person des Täters liegt. Die Person des Täters definiert sich vor allem aus seinem Umfeld, seinen Erfahrungen, seinen Einflüssen. Die wirksamste Massnahme ist es, Gewalt im Vornherein zu verhindern, indem man in positivem Sinn sein Umfeld beeinflusst, z.B. mit einer guten Sozial- und Bildungspolitik. Man kann nicht jedes Verbrechen verhindern, aber man kann die Verbrechensrate massiv reduzieren.
Kameras schaffen keine Sicherheit. Was, wenn es ausser einer Kamera keine Zeugen gibt? Gegenfragen: Was, wenn es nicht mal verwertbare Kamerabilder gibt, was wenn gerade am Tatort keine Kamera war? Wollen wir jetzt hochauflösende Kameras für jeden Winkel, nur um die Aufklärungsrate zu steigern. Einen totalen Überwachungsstaat ist aber sicherlich das Letzte, was wir wollen. Ob die Aufklärungsrate nun leicht höher oder tiefer liegt, dürfte gerade auf ungeplante Affekttaten kaum einen Einfluss haben. Ich bin nicht bereit, Freiheit, wozu auch die Freiheit vor ständiger Überwachung gehört, zu opfern für eine um ein paar Prozentpunkte höhere Verbrechensaufklärungsrate. Auch wenn es ärgerlich ist, dass nicht alle Verbrechen aufgeklärt werden, ist das dennoch ein Umstand, mit dem unsere Gesellschaft schon immer leben musste, und viele kleine Verkehrssünder sind dankbar dafür, dass sie nicht auf Schritt und Tritt überwacht werden. Eine hohe Aufklärungsrate ist für mich kein besonders wichtiges Ziel.
Im anderen Punkt bin ich einverstanden: Wenn man schon überwacht, dann müssen die Kamerabilder hermetisch abgesichert sein, so dass niemand ohne besondere Ermächtigung Zugang erlangen kann und möglichst rasch wieder gelöscht werden. Und man darf Kamerabilder nur für schwere Straftaten durch richterliche Anordnung frei geben, und nicht etwa, wegen eines kleinen Graffitis oder eines Wildpinklers, auch wenn durchaus beides störend ist. Doch die meisten Kameras werden heute gerade wegen Bagatelldelikten aufgestellt.
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Anton Keller sagte August 2011
Da müssten Sie so konsequent sein und zuerst mal alle Radarkamaeras entfernen lassen.
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Marc Wäckerlin sagte August 2011
Ich bin kein grosser Freund von Radarfallen. Der wesentliche Unterschied ist aber, dass Radarkameras nur aufzeichnen, wenn bereits eine Übertretung festgestellt wurde, während Videokameras permanent Unschuldige aufzeichnen.
Gegen Kameras, die automatisch Nummernschilder auswerten und beispielsweise Streckenabschnitte kontrollieren hingegen wehre ich mich mit Händen und Füssen! Das geht viel zu weit in Richtung automatisierter Totalüberwachung.
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