Ausgerechnet in ihrer geistigen Heimat, dem bernischen Schüpfen, dem Wohnort von Bundesrat Rudolf Minger, ist die SVP mittlerweile die schwächste von drei Ortsparteien. Die klar stärkste Partei ist heute die BDP, die bei den Gemeindewahlen vom Sonntag über 15% zulegte. Der massive Rechtsrutsch der SVP in den letzten 20 Jahren wird von den Wählern in der ehemaligen SVP-Hochburg Schüpfen nicht mehr toleriert. Mittlerweile haben sie mit der BDP eine bürgerliche Alternative. Für die SVP kommts noch schlimmer: Sie fällt im bürgerlich-konservativen Schüpfen gar hinter die SP zurück.
Ruedi Minger: Als die SVP noch eine konstruktive bürgerliche Partei war
Rudolf Minger wurde 1929 als erster Vertreter der SVP-Vorgängerpartei BGB in den Bundesrat gewählt. Zwölf Jahre vorher war Minger Mitbegründer der ersten BGB-Kantonalpartei in Bern. Mingers Heimat- und Wohnort Schüpfen gilt bis heute als geistige Heimat der SVP.
Rudolf Minger als Bundesrat.
Schüpfen: SVP-Rechtsrutsch wird nicht mehr toleriert
Schüpfen war seit Mingers Wahl in den Bundesrat eine SVP-Hochburg, mit einem SVP-Wähleranteil von zeitweise weit über 50%. Vor rund 20 Jahren begann die Schweizer SVP (v.a. der Zürcher Flügel) massiv nach rechts zu rutschen. In den letzten Jahren folgte auch die Berner SVP diesem Rechtsrutsch. Seit 4 Jahren haben die Wähler im Kanton Bern mit der neu gegründeten BDP eine bürgerliche Alternative zur Rechtaussenpartei SVP. Die Wähler von Schüpfen haben diese Alternative wahrgenommen und der SVP ein klare Absage erteilt: Die Rechtsaussenpartei landete deutlich hinter der BDP (41,6%) und gar hinter der SP (30,6%) mit nur 27,7% der Stimmen auf dem letzten Platz.
Schüpfen mit dem Frienisberg im Hintergrund.
BDP: Die legitime Nachfolge-Partei von Minders BGB
Während die nach rechts gerutschte SVP bei Weitem nicht mehr die Werte eines Ruedi Mingers vertritt, tritt die BDP in Mingers Fussstapfen. Das sehen offensichtlich auf die Wähler in Schüpfen so.