Beginnen wir heute!
Bis zum Beginn der Kohleverbrennung vor einigen 100 Jahren konsumierte die Menschheit nur erneuerbare Energien. Die fossilen Energieträger, aber auch das Uran werden in absehbarer Zeit erschöpft sein, bleiben werden uns die erneuerbaren Energien Sonne, Wind, Wasser, Biomasse. Investieren wir schon heute in die Zukunft statt in die Vergangenheit.
2. Das Öl wird verbrannt, die Kohle auch. Retten wir, was zu retten ist!
Die fossilen Energieträger sind billig und effizient. Die Menschheit erliegt der Versuchung, diese billige Energie auch zu verbrauchen, mit den damit verbundenen Folgen für Umwelt und Klima. Die einzige Rettung besteht darin, die erneuerbaren Energieträger rasch konkurrenzfähig zu machen. Das ist für viele Nutzungen wie Heizung und Stromproduktion sofort möglich.
3. Die Risiken der Kernenergie sind untragbar.
Wir dürfen die mit der Kernenergienutzung verbundenen Risiken nicht eingehen. Diese Risiken sprengen den Umfang des Verantwortbaren. Ein grosser Unfall in einem Schweizer KKW richtet in grossen Teilen Mitteleuropas unabsehbare Schäden an – das ist der Lebensraum von mehreren 100 Mio Menschen. Die Abfallprobleme werden unsere Zeit bei weitem überdauern, auch das ist unverantwortbar. Die Kernenergie ist keine Option.
4. Die Schweiz ist international abhängig – heute und in Zukunft.
Neben der Biomasse (Holz) ist die Wasserkraft heute die einzige nennenswerte Energiequelle aus der Schweiz. Sie deckt rund 60% unseres Strombedarfs und damit knapp 15% unseres Gesamtenergiebedarfs. Oel, Gas, Uran: überall sind wir vom Ausland abhängig, zu einem grossen Teil stammt unsere Energie nicht aus stabilen demokratischen Partnerstaaten. Auch die Stromproduktion basierte in den vergangenen 30 Jahren zB auf Lieferungen aus französischen KKW. Wie heute werden wir auch in Zukunft vom Ausland abhängig bleiben, durch den Import von Solarstrom aus dem Süden und Windstrom aus der Nordsee. Anerkennen wir diese Realität!
5. Die grösste Ressource: Eingesparte Energie!
Ein grosses Potential birgt die Energie, die gar nicht erst verbraucht wird. Die Stichworte lauten Energieeffizienz und Mässigung im Verbrauch. Mässigung bedeutet, im Grossen wie im Kleinen die Verschwendung zu stoppen: die Heizungssteuerung richtig einzustellen, in der Region produzierte saisongereichte Lebensmittel einzukaufen, die täglichen Fahrten mit dem Auto intelligent zu organisieren.
6. Strom ist der Schlüsselenergieträger. Der Stromverbrauch wird zunehmen.
Jeder Energieträger hat seine Vorteile. Keiner ist in der Verteilung und Nutzung dem Strom ebenbürtig. Strom ist die Schlüsselenergie schlechthin, die Energiepolitik muss sich daher wesentlich auf die Stromproduktion und den Verbrauch ausrichten.
Im Gebäudebereich, in der Mobilität: mehr und mehr tritt Strom an die Stelle anderer Energieträger. Die Effizienzgewinne werden durch die grössere Nachfrage mehr als wettgemacht. Machen wir uns nichts vor. Der Stromverbrauch wird zunehmen.
7. Erneuerbare Stromproduktion in Europa – die Schweiz als Drehscheibe im Zentrum
Die Stromproduktion in Europa wird erneuerbar – Wind im Norden, Sonne im Süden. Die Schweiz leistet mit der Pumpspeicherung in den Alpen ihren Beitrag an das erneuerbare Produktionssystem – in Zukunft noch viel mehr als heute. Deswegen und dank ihrer zentralen Lage mit ihren Uebertragungsleitungen ist die Schweiz eine zentrale Drehscheibe des Stromhandels in Westeuropa. Diese strategische Position ist wirtschaftlich und industriell interessant und sichert die schweizerische Stromversorgung. Durch gezielte Ausbauten ist diese Position zu sichern und zu stärken.
8. In die Netze investieren!
Die grossen Uebertragungsnetze sind für den internationalen Stromtransport und Netzausgleich erstens betriebsfähig zu halten und zweitens gezielt auszubauen. Der Anschluss an künftige Langdistanz- Gleichstromverbindungen ist sicherzustellen. Damit sichert sich die Schweiz ihre Schlüsselrolle im Stromhandel. Freileitungen sind wirtschaftlich und betrieblich günstiger als Erdverlegungen, diese sollen die Ausnahme bleiben und machen nur im überbauten Gebiet Sinn. Zudem sind die lokalen Erschliessungsnetze für die neue, zu einem grossen Teil dezentrale Stromversorgung umzurüsten.
9. Strom ist wertvoll. Er darf auch etwas kosten!
Heute kommt unser Strom aus Wasserkraftwerken, die zu einem grossen Teil bereits abgeschrieben sind, sowie Kernkraftwerken, die gewissermassen bereits „in der Verlängerung“ laufen. Unsere Stromkosten sind daher auf einem historischen Tief. Diese tiefen Kosten verhindern Investitionen in neue Anlagen, die dringend nötig sind. Die hier skizzierte Erneuerung unserer Stromsysteme ist teuer. Die Investitionen in die Zukunft lohnen sich aber, das zeigen die grossen Werke aus der Vergangenheit. Fassen wir daher den Mut, der die früheren Generationen in der Schweiz bereits ausgezeichnet hat, investieren wir mit höheren Strompreisen in die Zukunft.
10. Meine Vision: Unsere gemeinsame Stromzukunft
Unsere Stromzukunft baut daher auf flächendeckender Produktion von Erneuerbaren Energien, der Windkraft in Norden (Nordsee), der Solarenergie im Süden (Sahara, aber auch Spanien, Italien, Griechenland) und der Pumpspeicherung in den Alpen, internationale Gleichstromleitungen (Supergrid) sorgen für den internationalen Netzusgleich, lokale Smartgrids (intelligente Stromnetze) regeln den lokalen Netzausgleich. Es lohnt sich, diese Vision bereits heute auf allen Ebenen anzupacken! Für eine sichere und wirtschaftlich nachhaltige Versorgung mit Strom, der sauberen Energie.